Sonntag, 30. September 2007

Wochenende

Da diese Woche nicht viel passiert ist, werde ich nur über das Wochenende berichten, denn da ist ziemlich viel passiert. Der Hauptgrund war: Wir hatten ein Auto! Was hier oben uneingeschränkte Mobilität bedeutet, denn für 550 Kronen kann man sich bei Europcar ein Auto mieten. Damit kann man soviel fahren wie man möchte, man muss es nur am Ende wieder vollgetankt abgeben. Wir hatten einen Skoda Fabia, eigentlich ein sehr gutes Auto, hätte ich nicht gedacht. Von außen sieht es nicht sehr groß aus, aber innen ist wirklich viel Platz.


unser Auto


Nachdem Susanne und Andrea das Auto am Freitag geholt hatten, sind wir zusammen mit Alex zum ICA Maxi gefahren. Dort habe ich dann über 1000 Kronen gelassen, sollte aber für die nächste Zeit erstmal mit nicht verderblichen bzw. länger haltbaren Lebensmitteln eingedeckt sein. Mein Schrank in der Küche ist jetzt voll mit Saft, Nudeln, Soße, Müsli usw., natürlich habe ich auch mein Gefrierfach gefüllt. So dass ich in nächster Zeit genug und abwechslungsreich essen dürfte. Da wir mit dem Auto unterwegs waren, habe mir auch noch einiges an Wasser gekauft (20 x 1,5 Liter). Aber in Zukunft werde ich wohl mehr Leitungswasser trinken, denn Mineralwasser ist hier schlichtweg zu teuer (der Saft ist pro Liter billiger als das billigste Mineralwasser).
Am Abend sind wir dann wie letzte Woche zum Eishockey gefahren, natürlich wieder mit unserem Auto (in der selben Besetzung wie zum Einkaufen). Da wir im Gegensatz zum letzten Mal deutlich vor sieben da waren, bekamen wir sogar richtige Tickets (nicht bloß einen Stempel auf die Hand).

das Eishockeyticket

Nachdem wir uns einen Platz gesucht hatten, ging es auch schon los mit dem Einlauf der Spieler. Allerdings scheinen die Schweden nicht viel von Fair-Play zu halten, denn die eigene Mannschaft wurde zwar frenetisch bejubelt, aber der Gegner wurde beim einlaufen gnadenlos ausgepfiffen. Das eigentliche Spiel war diesesmal deutlich spannender. Beide Mannschaften wirkten motivierter, so dass viele Spieler des öfteren ihre Schläger verloren (einer ging sogar zu Bruch).

der zerbrochene Schläger

Der Gegner hat bis 10 Sekunden vor Schluß 2:1 geführt, dann schoß Umeå glücklicherweise noch das 2:2. Deswegen gab es dann 5 Minuten Verlängerung, nach der die Teams einfach aufgehört haben, warum wussten wir nicht genau. Überhaupt sind einige Entscheidungen nicht nachvollziehbar, eventuell sollte man doch mal die Regeln konsultieren. Sofort nach Ende des Spiel verließen die Schweden (die Zuschauer, nicht die Spieler!) die Halle (wie schon letzte Woche, und auch im Kino), so dass die Halle innerhalb von 2 Minuten leer war. Dafür gab es dann draußen das absolute Chaos, da Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos und Busse alle zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung wollten.

Umeå spielt in grün


das Ausgleichstor für Umeå


der Jubel der Fans

Nachdem wir Susanne nach Hause gebracht hatten, bin ich noch mit Stefan und Matthias auf eine Geburtstagsfeier, da die aber nicht ganz so toll war, sind wir lieber an den See gegangen um nach Nordlichtern zu schauen. Aufgrund des (fast) Vollmonds konnte man aber nichts sehen. Also keine Nordlichter, sehen konnte man sehr viel, wie man auch auf dem Bild sieht.

Bild vom See, mit 30 Sekunden Belichtungszeit, sollte so in etwa den Eindruck rüberbringen wie hell es war

Am Samstag bin ich dann zusammen mit Susanne und Andrea nach Holmön gefahren, das ist eine Insel im Meer, ungefähr 15 km lang und vielleicht 1 km breit (ist auf der Karte zu sehen). Die Fähre auf die Insel fährt nur 2 mal am Tag, einmal hin und einmal wieder zurück, dafür ist sie kostenlos und man bekommt sogar noch kostenlosen Kaffee/Tee/Kakao. Auf der Fähre haben wir dann noch den Udo mit seiner Mentorgruppe getroffen, die wollten für 2 Tage auf der Insel bleiben. Die Fahrt dauert ungfähr 45 Minuten und verlief ganz ruhig.

Abfahrt vom Festland


eine kleine Insel im Hafen


Anlegestelle auf Holmön

Nach der Ankunft sind wir erstmal ein bisschen durch das "Dorf" an der Anlegestelle gelaufen. Vielleicht ist Dorf etwas zuviel gesagt, es ist eigentlich mehr eine Ansammlung von Häusern, die aber relativ weit auseinander liegen. Es gibt außerdem eine Kirche

die Kirche

und einen "Lanthandel", hier kann man alles erledigen, wofür man normalerweise diverse Geschäfte aufsuchen muss. Neben Lebensmitteln kann man hier auch hochprozentigen Alkohol und Medikamente kaufen, die Post befindet sich dort und es ist auch gleichzeitig eine Außenstelle der Bibliothek (weiß nicht genau wie das funktioniert)

das Angebot des "Lanthandel"

das mussten wir uns doch auch mal ansehen

Nach dem wir den Landhandel gefunden hatten, sind wir die restliche Zeit über Insel gelaufen, sowohl am Wasser als auch durch Wiesen und Wälder, man glaubt gar nicht wie schnell die Zeit dabei vergeht.



das passiert, wenn man nicht aufpasst beim über die Steine laufen, aber mein Fuß ist trocken geblieben, dank guter Schuhe und Andrea ist auch nicht viel schlimmers passiert.

ein kleiner See im Wald, mit Spiegelung

ein Weg im Wald, er führte leider nicht zum Meer, sondern nur zu einem Wohnhaus

hier haben wir Mittagspause gemacht

mitten im Wald, auch wenn der Weg hier noch gut war

am Hafen, rechts Suanne, links ich (wer hätte das nicht gewusst?!?)

Noch ein paar Eindrücke von der Insel





Kurz bevor die Fähre dann abfuhr, sind wir dann ins Bootsmuseeum. Hier wurden alte Boote ausgestellt, nicht ganz so interessant, da es auch immer derselbe Bootstyp war.

im Bootsmuseeum

Die Rückfahrt war deutlich unruhiger als die Hinfahrt. Man stelle sich ein Flugzeug vor, dass eine Kurve fliegt, dort sieht man dann auf der einen Seite aus dem Fenster nur den blauen Himmel und auf der anderen Seite den Boden bzw. die Wolken. Jetzt übertrage man das ganze auf das Boot und ersetze Wolken/Boden durch Wasser und das ganze im zweisekündigen Wechsel. Dann bekommt man so ungefähr den Eindruck wie die Fahrt war, am Anfang war es ja noch ganz lustig, wenn alles (inklusive einem selbst) hin und herrutscht, aber irgendwann wurde mir dann doch ein wenig schlecht. Andrea schien das ganze nichts auszumachen, umso mehr dafür Susanne. Übergeben musste sich aber keiner.

wie gesagt, Susanne ging es nicht ganz so gut

Abends waren wir dann noch auf einer Korridorparty beim Julian, die dieses Mal deutlich internationaler aufgestellt war, als die letzte.
Am Sonntag stand dann unser bisher weitester Tripp an, wir wollten nach Sundsvall zum IKEA. Warum? Keine Ahnung, wir brauchten nichts bestimmtes. Aber es war ein gutes Ziel um mal ein bisschen aus Umeå rauszukommen. Sundsvall liegt ungefähr 250 Kilometer südlich von Umeå. Dank der Geschwindigkeitsbegrenzung von 110, oft genug auch weniger, dauert eine Fahrt ungefähr 3 Stunden. Auf der Hinfahrt haben wir im Nebel sogar eine Skisprungschanze ausmachen können, mitten in der Stadt, direkt neben der Autobahn und Bahngleisen.

die Auslaufzone ist gut zu sehen, die Schanze weniger

Der IKEA sieht von innen genauso aus wie in Deutschland, der einzige Unterschied war die Sprache der Hinweisschilder und die Preise.

Mittagessen bei IKEA

Nach einem typisch schwedischen Mittagessen (natürlich Köttbullar [sprich: Chöttbullar] ging es dann durch den IKEA. Aber außer ein paar Pflanzen für mein Zimmer habe ich nicht viel gekauft. Aus unserem Plan auf der Rückfahrt noch ein wenig von der Landschaft anzuschauen wurde nichts, da auf der gesamten Strecke (das war auch schon auf der Hinfahrt) Nebel war, mit Sichtweiten von teilweise höchstens 50 m. Selbst von einer großen Hängebrücke sah man nicht viel.
Hier ein paar Eindrücke:

während der Fahrt, v.l. Andrea, Susanne, ich

Boris ist gefahren

überall Nebel



die Brücke

nicht viel zu sehen

Donnerstag, 27. September 2007

Bibersafari

Natur pur war heute abend angesagt. Wir hatten keine Kosten und Mühen gescheut und uns für eine Biebersafari angemeldet (nach Empfehlung von Andrea und Susanne, die schon letzten Donnerstag unterwegs waren). Wir das sind: Boris, Julian, Stephan (ein Physiker aus Jena, als "Ersatz" für Matthias, dem es nicht so gut ging) achso und natürlich ich ;). Nunja Kosten waren es schon (400 SEK pro Person), Mühen dafür weniger, die einzige Mühe war nämlich in die Stadt zu fahren, was aber nicht so schlimm ist, weil es hauptsächlich bergab geht. Anmelden konnte man sich ganz bequem über das Internet, man musste nur die Kreditkarte angeben, zur Sicherheit falls man nicht kam. Bezahlt wurde vor Ort. Jetzt aber zur eigentlichen Safari.
In der Stadt wurden wir von einem jungen Mann mit Jeep eingesammelt, wir fuhren ungefähr 20 Minuten landeinwärts, immer am Umeälv (das ist der Fluß der durch Umeå fließt lang) und dann entlang des vindelälv, dieser Fluß eignet sich weiter flußaufwärts zum raften und ist einer der wenigen Flüße in Schweden die von Begradigungen etc. verschont geblieben ist. Nachdem wir die Stelle erreicht hatten, wo wir aufs Wasser gehen wollten, sollte es (typisch für Schweden) erstmal eine Fika geben, aber da es nur noch gerade so hell war, beschlossen wir, die Fika auf später zu verschieben und erstmal nach den Bibern zu schauen.

auf dem Wasser, vorne unser Führer, links Stephan, rechts Julian

Also setzen wir uns in ein Ruderboot und unser Führer ruderte uns zu den Bibern, absolute Stille war angesagt. Aber kein Biber zu sehen, nur den Bau.

der Biberbau

Also sind wir zu einer anderen Stelle gefahren, aber auch hier keine Biber, dafür jede Menge Wildgänse die sich gerade auf den Weg nach Süden machten.

die Wildgänse

Da sich noch keine Biber zeigten (wahrscheinlich war es noch etwas hell, Biber sind nachtaktive Tiere) sind wir an Land gegangen um die Spuren der Biber zu bestaunen (die machen ganz schön große Bäume klein).

Spuren der Biber

da bekommt der Begriff "Busy Beaver" eine ganz neue Dimension (Insider)

Nach dem wir eine Weile gewartet hatten, tauchten auch die ersten Biber auf.

ein Biber im Wasser

Leider haben wir sie nur im Wasser schwimmen gesehen, sobald wir uns näherten, tauchten sie mit einem lauten Knall unter. Insgesamt haben wir 4 Biber gesehen. Nachdem es dunkel wurde und uns allen ziemlich kalt war, sind wir zurück und haben am Feuer die Fika nachgeholt, mit (im Kessel im Feuer zubereiteten) Kaffee und Sandwiches. Insgesamt ein sehr teurer Ausflug, der sich aber denke ich gelohnt hat.

wärmen am Feuer

der Kessel im Feuer

Zum Schluß noch ein paar Landschaftsimpressionen






Montag, 24. September 2007

schwedischer Volkstanz

Heute abend habe ich einen Tanzkurs besucht. Ich weiß nicht genau wer ihn anbietet, aber es ist für die Austauschstudenten und es geht um schwedischen Volkstanz. Anfangs war ich etwas skeptisch, aber der Abend war superlustig, aber auch superanstrengend. Die Schweden tanz(t)en mit relativ wenig wenig Körperkontakt (mehr als die Hände ist schon viel). Außerdem sind die Tänze nicht für Paare sondern für die ganze Gruppe. Ich glaube wir haben 3 oder 4 Tänze gestern abend gemacht. Während der erste eher zum aufwärmen und nichts weiter war, als Hand in Hand in einer langen Schlange durch den Raum zu laufen und dann durcheinander, wurde es am Ende richtig anstrengend und kompliziert (vorwärts, rückwärts, Partnerwechsel). Aber es hat super viel Spaß gemacht. Vielleicht kann ich nächsten Montag ja mal ein paar Bilder machen.

Sonntag, 23. September 2007

1 Monat

Jetzt sind wir doch tatsächlich schon einen Monat hier, die Zeit verging ganz schön schnell. Ich habe mich gut eingelebt und schon viele nette Leute kennengelernt. Es war definitiv die richtige Entscheidung hier her zu kommen (mal schauen was ich sage, wenn es richtig kalt und dunkel wird...). Alle hier sind sehr bemüht uns zu helfen (International Office, Professoren, Mitbewohner). Es macht wirklich Spaß. Wir haben viel erlebt und viel gefeiert. Ich hoffe das es so interessant und lustig weitergeht!

Auf die nächsten 4 Monate!

Filmfestival

Diese Woche lief in Umeå ein internationales Filmfestival. Überhaupt war diese Woche sehr von Kino geprägt. Los ging es schon letzte Woche Freitag, als ich mit meiner Mentorgruppe in "Bourne Ultimatum" war.
Am Sonntag war ich dann zusammen mit Andrea und Susanne in "Die Brücke nach Terabithia", eigentlich ein Kinderfilm, aber das stellten wir erst fest, als wir in der Schlange standen und um uns rum (fast) nur Kinder waren. Zwischendurch dachten wir schon der Film sei evtl. auf Schwedisch, weil die Kinder ja wohl noch kein Englisch könnten und auch noch nicht (so schnell) lesen konnten. Aber wir hatten Glück, der Film war auf Englisch mit schwedischen Untertiteln. So konnten wir doch alles verstehen. Der Kinosaal war eher eine Art Hörsaal, ziemlich groß, so ähnlich wie die Aula Nordica und man konnte kleine Tische ausklappen. Die Schweden können anscheinend nicht in ein Kino ohne was zu essen gehen. Die ganze Zeit hat es im Kino geraschelt.
Gleich am nächsten Abend war ich dann zusammen mit Albrecht und Ina in einem weiteren Film "Happy Desert" (hier leider nur eine englische Beschreibung). Der Film war nicht so toll, zum einen war er auf portugisisch [nicht Spanisch], so dass man die ganze Zeit die Untertitel mitlesen musste (später war er sogar teilweise deutsch, dann konnte man wenigsten zuhören ohne zu lesen) zum anderen war die Handlungsabfolge etwas verwirrend. Auch hier waren wir wieder in einem nicht ganz normalen Kino. Denn das Kino befand sich eher in einem Wohnhaus oder ähnlichen. Entsprechend groß war das Kino höchstens 25 Sitze.
Am Dienstag habe ich mich dann Boris' Mentorgruppe angeschlossen und wir sind in "28 Weeks later". Das war nicht im Rahmen des Filmfestivals und auch in einem ganz normalen Kino, ich wollte es nur erwähnen.
Am Freitag wollten Susanne und ich (wie schon erwähnt) noch mal zum Filmfestival, "Sicko" sollte es werden, aber es gab keine Tickets mehr, also sind wir zum Eishockey, wie schon berichtet.

Samstag, 22. September 2007

järn & norrsken

Wer weiß was der Titel bedeutet? Ich werde mal mit dem beginnen was wir heute gemacht haben. Das International Office bot heute einen Trip nach Olofsforsbruk an, eine alte Eisenschmelze samt Dorf drumherum südlich von Umeå. Nach der Ankunft gab es erstmal eine Fika, mit Kaffee und Sandwiches.

Fika, v.l. Boris, Christian, Susanne und Andrea

Dann wurden wir durch das Dorf und die Eisenschmelze geführt. Gegründet wurde die Eisenschmelze von einem Iren names John Jennings. Als er mit einem schwedischen König durch Schweden reiste, gefiel ihm dieser Ort. Der Fluß hatte genau die richtige Größe um ihn als Engergiequelle zu nutzen und es gab genug Wälder für die Gewinnung von Holzkohle. Das einzige was fehlte, war das Eisen, dass ließ er aus der Nähe von Stockholm einschiffen. Nach der Führung gab es ein super leckeres Buffet, so gut und viel habe ich hier oben noch nicht gegessen. Danach hatten wir noch etwas Zeit um uns im Dorf umzuschauen. Während die Eisenschmelze heutzutage nicht mehr benutzt wird und das ganze eher ein (Freilicht-)Museum ist, ist das Dorf noch bewohnt.

Eisen mit Prägestempel

die Eisenschmelze

hier stand der Hochofen, der wurde aber im 2. Weltkrieg eingeschmolzen

aus der Schlacke haben sie Ziegel geformt und damit (zum Teil) die Häuser gebaut

die oben gesehen Eisenklötze wurden dann mithilfe dieser Hämmer (angetrieben von einem Wasserrad) zu Eisenbarren verarbeitet

Mittagessen gab es im alten Wohnhaus der Familie Jennings, von außen

von innen

beim Essen, v.l. Boris, Caro, ich, Susanne

und noch ein Blick in das Dorf, die für Schweden typsiche rote Hausfarbe ist die billigste, und fällt bei der Kupferverarbeitung ab

Abends waren wir dann wieder einmal am See, leider gab es nicht mehr genug Holz (die Stadtverwaltung stellt an jedem Grillplatz Holz zu Verfügung) für ein vernünftiges Feuer, so dass es recht kalt wurde. Aber wir haben das erste Mal Nordlichter gesehen! Das war schon sehr beeindruckend.




Wer weiß jetzt was der Titel bedeutet? Eisen und Nordlichter.