Donnerstag, 15. November 2007

Tallin - Hinfahrt

Heute sollte es also losgehen, nach Tallinn. Die Hauptstadt von Estland. Wo das liegt wusste ich noch so ungefähr, neu war mir, dass es direkt südlich von Helsinki liegt, dass hatte ich weiter westlich eingeordnet. Auch die Mitgliedschaft in der EU war mir bekannt, allerdings dachte ich man wäre schon etwas weiter (Euro und Schengen). Aber die Esten haben immer noch ihre Krone (1 Euro entspricht 15,6466 Estischen Kronen) und auch das Reisen ohne Grenzkontrolle ist noch nicht eingeführt (Schengen). Aber dazu später mehr.
Wie schon geschrieben sollte es um 6.30 Uhr losgehen. Um 6.15 Uhr sollten wir am Universum sein, dort sollte die Busse abfahren. Wir dachten ja eigentlich "Bus", aber für mehr als 90 Leute braucht man dann doch 2 Busse. Als die Busse kamen und jeder einen bzw. seinen Platz sichern wollte, gab es erstmal ein Stop-Kommando, denn es gab genau Listen wer in welchen Bus sollte, je nachdem in welchem Zimmer man auf dem Schiff war. Glücklicherweise kam unser Zimmer (ich war zusammen mit Boris, Julian und MoD in einem Zimmer) relativ schnell, so dass wir uns einen guten Platz im Bus aussuchen konnten.

warten auf die Buszuteilung

Zu früh gefreut, kurz nachdem wir uns gesetzt hatten, kam die Mentorin (die die Namen aufrief) in den Bus und meinte, dass es ein Problem mit den Listen gäbe bzw. zwei verschiedene Listen und wir wieder aus dem Bus müssten. Also alles wieder zusammengepackt und wieder raus in die Kälte. Und jetzt kamen unsere Namen gar nicht, so dass es am Ende hieß: Jeder in irgendeinen Bus, Hauptsache wir können fahren. Also umsonst gefroren. Caro hatte es leider in den anderen Bus verschlagen und für uns blieben auch nur noch Plätze in den vorderen Reihen. Nachdem dann alle einen Platz hatten und es eigentlich losgehen konnte, wurde festgestellt, dass noch eine Spanierin und eine Mentorin fehlten. Also wurde noch gewartet, um 6.50 trafen sie ein und wir konnten losfahren.
Von der Fahrt gibt es eigentlich nicht all zuviel zuberichten. Eigentlich wollte ich ja schlafen, denn die Nacht war wegen diverser Reisevorbereitungen doch sehr kurz gewesen, aber durch das warten in der Kälte war ich hellwach. Dafür schlief fast der komplette Rest des Busses. Eigentlich super zum Lesen, nur war es dafür viel zu dunkel. Dafür konnte ich dann die Straße und die Umgebung beobachten. Ein Sonnenaufgang über einem verschneiten Wald sieht wirklich sehr schön aus. Die Straße war glücklicherweise von Schnee befreit, so dass der Bus die maximal erlaubte Geschwindigkeit von 110 auch wirklich fahren konnte und dabei noch das ein oder andere Auto überholte. Feststellen musste ich, dass es scheinbar kein Problem ist, 3 Busse auf einer 2-spurige Autobahn (oder Straße) parallel fahren zu lassen. Unser Busfahrer überholte nämlich munter einen weiteren Bus, während uns noch einer entgegenkam... Das war auch schon das spannendste was auf der Fahrt passiert ist. Viel interessanter waren unsere beiden Pausen, die Fahrer hatten zwei wirklich schöne Rastplätze ausgesucht, hier oben liegen die nicht direkt an der Autobahn (wenn ich das jetzt mal so nennen darf) sondern ein bisschen Abseits, mitten in der Natur. Der erste war an der Högakustenbron. De große Hängebrücke, die wir schon auf unserer Fahrt zum IKEA erahnen konnten, denn damals war es nebelig, konnten wir nun im vollen Ausmaß betrachten und fotografieren.

Högakustenbron

Die zweite (und letzte) Pause war um die Mittagszeit, mittlerweile waren die richtigen Listen gefunden worden, so dass nach der Pause alle in den richtigen Bus wechseln sollten. Wir waren glücklicherweise doch im richtigen Bus, dafür musste fast der halbe Bus wechseln, Caro kam jetzt auch wieder zu uns. Die Raststätte lag an einem (kleinen) See, der schon leicht zugefroren war. Ich will auch so schöne Raststätten in Deutschland!

der See

nur noch "2000km" (aber wir fuhren ja in die andere Richtung)

auch nach der Mittagspause tat sich nicht viel im Bus

wir waren die einzigen die nicht geschlafen haben

Gegen 17 Uhr kamen wir dann am Fährhafen an, ich glaube unser Busfahrer hatte sich in Stockholm verfahren, denn so wie wir gefahren sind, kann das nicht der direkte Weg gewesen sein. Während unserer Mentoren die Tickets holen gegangen sind, sind wir ausgestiegen und standen dann alle zusammen und haben auf die Tickets gewartet. Damit war dann auch jede Buszuordnung wieder aufgehoben. Aber wenigstens wussten wir jetzt, wer unserer Tickets hatte. Dafür hatte es sich dann ja schon mal gelohnt.

warten auf die Tickets

unser Schiff, die MS Viktoria I

Nachdem wir dann die Tickets bekommen hatten (die gleichzeitig auch die Schlüsselkarten für die Zimmer waren) konnten wir auf das Schiff. Aber vorher mussten wir noch durch die Grenzkontrolle, Estland gehört ja noch nicht (erst ab Januar) zum Schengenraum. Das wurde für einen Franzosen zum Verhängnis, er hatte nur seinen Führerschein dabei. Sie ließen ihn erst nach mehrmaligen Versuchen ausreisen (was ihm später zum Verhängnis werden sollte). Nach der Passkontrolle kam eine scheinbar (mit Gepäck) unendlich lange Gangway zum Schiff. Kurz vor dem Schiff gab es dann nochmal eine kurze Schlange und wir dachten, es würden erneut die Tickets überprüft. Aber es wurden nur Fotos gemacht, die man dann später für 90 SEK kaufen konnte.

wann kommt das Schiff?

Auf dem Schiff gab es dann doch noch mal eine Kontrolle ob man wirklich auf dem richtigen Schiff ist, danach sind wir zu unserem Zimmer (oder auch Kajüte, aber Zimmer passt besser). Auch hier gab es wieder einen ziemlich langen Gang.

wann kommt unser Zimmer?

Die Zimmer waren schon sehr klein, 4 Betten (jeweils 2 an jeder Seite übereinander).

einrichten im Zimmer

Aber immer noch recht groß im Vergleich zum Bad (jedes Zimmer hatte ein eigenes), dort konnte man sich gerade mal einmal im Kreis drin. Aber Waschbecken, Dusche und Klo brauchen halt Platz. Nachdem wir unsere Taschen verstaut hatten ging es erstmal auf Erkundungstour.

ein Plan vom Schiff, auf der Hinfahrt waren wir auf Deck 5, auf der Rückfahrt auf Deck 9

Es gab 9 Decks, eigentlich waren aber nur 2 1/2 interessant. Auf den Decks 6 und 7 gab es Restaurants, Pub, Theater, Disco und den Duty-Free-Shop. Da es zwei Treppenhäuser gab und alles ziemlich gleich aussah, konnte man sich relativ leicht verirren. Nach einem kurzen Rundgang ging es erstmal wieder aufs Zimmer um sich für den weiteren Abend vorzubereiten. Nicht vergessen durfte man die Uhr umzustellen, denn Estland liegt (wie Finnland) in einer anderen Zeitzone. So dass uns noch eine weitere Stunde Schlaf "gestohlen" wurde. Die Uhren auf der Fähre hatten auch alle zwei Stundenzeiger. Man konnte jetzt nicht einfach sagen: "Es ist acht Uhr". Man musste immer die Zeitzone (schwedische oder estische Zeit) dazusagen. Genauso war es mit Preisen, Kronen alleine genügte nicht mehr. Und so waren alle Produkte auch mit 2 Preisen ausgezeichnet. Als wir ablegten, sind wir natürlich aufs Sonnendeck, das "halbe" interessante Deck, gegangen um die Aussicht zu bewundern. Stockholm bei Nacht!

der Hafen

von weiter entfernt

Den Großteil des Abends haben wir im Pub verbracht, dort gab es nämlich Karaoke! Es gab ein breit gemischtes Publikum, Schweden und Esten jeden Alters und natürlich wir. So gab es dann auch englische und schwedische Lieder.



ein paar "Internationals" beim Singen

Albrecht (links) und Michael beim Singen

Nachdem der letzte Song verklungen war, sind wir auch aufgebrochen und zur nächsten Party im "Starlight Cabaret" eine Art Theater über zwei Decks. Dort spielte eine Band.

Foto von der zweiten Etage

Beim Blick aus dem Fenster gab es einen kurzen Schock! Land! Mitten in der Nacht? Wo waren wir, wir sollten doch erst morgens um zehn in Tallinn einlaufen. Dann fiel es uns wieder ein. Um 0.50 Uhr sollten wir ja in Mariehamn (sorry für den englischen Link, aber in der deutschen Wikipedia ist es nicht erklärt) anlegen. Mariehamn ist eine Insel zwischen Schweden und Finnland. Sie ist irgendwie unter finnischer Verwaltung und irgendwie auch nicht, man spricht schwedisch dort. Fast jedes Schiff hält dort im Hafen, da es nicht zur EU gehört, kann man dann nämlich Duty-Free-Shops auf den Schiffen anbieten. Nachdem sich die Aufregung dann gelegt hatte und sowieso nicht soviel los war, sind die meisten weiter in die Disco gezogen, ich zog es vor ins Bett zu gehen, schließlich wollte ich ja noch was vom nächsten Tag haben.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Von der Fahrt gibt es eigentlich nicht all zuviel zuberichten.

Da hast du dich aber auch wirklich kurz gefasst ;-)